All-Flash-Lösungen gibt es in verschiedenen Paketen, je nach Anwendungsfall. Am beliebtesten sind AFA SAN Appliances und AFA Hyperconverged Appliances. Jede Lösung hat eigene Vor- und Nachteile, auf die wir gleich noch eingehen werden.
Weitere beliebte Anwendungen sind die x86-serverseitigen internen All-Flash-Laufwerke und die softwaredefinierten AFA-Lösungen. Beide Optionen bieten individuelle Vorteile, die SDS-Option hat von den vier AFA-Optionen jedoch das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.
Sehen wir uns die einzelnen Optionen einmal an:
AFA SAN Appliance
All-Flash SAN Appliances werden sowohl von etablierten Unternehmen wie HP, IBM, Dell/EMC, NetApp und Hitachi als auch von Neulingen wie Pure Storage, Tegile, Nimble, Tintri, Kaminario, NexGen und SolidFire angeboten. Einige dieser Newcomer sind mittlerweile jedoch von den Großen aufgekauft worden, und neue Start-up-Unternehmen kurbeln den Wettbewerb auf dem All-Flash-Markt weiter an.
In puncto Kapazität hängt die Wahl eines AFA-Modells von einem dieser Anbieter völlig davon ab, wie viele Terabyte an Daten Ihre Organisation nutzt. Die All-Flash SAN Appliances dienen als Bausteine – Sie können mit einem Baustein beginnen und weitere hinzufügen, wenn Ihre Datenmenge wächst. Dieser Ansatz ist zwar einfach umzusetzen, doch geraten Sie damit am Ende in die Herstellerabhängigkeit. Das bedeutet, dass Sie bei Preisverhandlungen für Verlängerungen oder Erweiterungen nur wenig Kontrolle haben.
Denken Sie daran, dass jeder Hersteller unterschiedliche Modelle mit bestimmten Speicherkapazitäten anbietet. Das Modell X10 von Pure Storage bietet beispielsweise 55 TB Kapazität. Wenn Sie eine große 250-TB-Umgebung haben, kaufen Sie einfach fünf X10 AFA SAN Appliances. Oder Sie entscheiden sich für das Modell X20, das 275 TB Kapazität bietet. Ganz einfach.
Der größte Vorteil der All-Flash Arrays ist die Leistung. Dafür muss man unter Umständen auf andere Funktionen der Enterprise-Klasse verzichten, beispielsweise hohe Verfügbarkeit, Replikation, Metro-Cluster, Cloud-Integration etc. Darüber hinaus müssen Sie den Umgang mit einer neuen Benutzeroberfläche lernen, Ihre IT-Mitarbeiter darin schulen und möglicherweise auch zertifizieren. Auch hier sind Features und Anforderungen von Fall zu Fall unterschiedlich. Daher sollte man seine Hausaufgaben machen, bevor man seine Kaufentscheidung nur von der Leistung abhängig macht.
Aus dem aktuellen Magic Quadrant for Solid-State Arrays (SSA/AFA) von Gartner erfahren Sie mehr über diese Gruppe von All-Flash SAN-Herstellern.
AFA HCI Appliance
All-Flash hyperkonvergierte Infrastruktur-Appliances erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, da sie zwei wichtige Vorteile bieten, die Unternehmen schätzen: Konsolidierung und hohe Performance. Da diese Art von Infrastruktur noch keine zehn Jahre alt ist, gibt es im Vergleich zu All-Flash SAN Appliances nur eine Handvoll Anbieter. Doch die wachsende Akzeptanz der All-Flash hyperkonvergierten Infrastruktur zwingt die HPs und IBMs der Welt, ihre eigene HCI Appliance zu innovieren oder sich einen der neu gegründeten Anbieter von All-Flash Appliances einzuverleiben.
Die gängigsten Namen, die hier gehandelt werden, sind Nutanix, HPE Simplivity, Pivot3, Dell/EMC VxRack, NetApp HCI und Cisco HyperFlex. Diese einsatzfertigen Lösungen können Sie blockweise stapeln und nach Bedarf erweitern. Allerdings sind Komfort und Leistung ziemlich teuer. Wenn Ihr Unternehmen über das entsprechende Budget verfügt, sind die Möglichkeiten grenzenlos.
Zu den wichtigsten Vorteilen der All-Flash hyperkonvergierten Lösungen zählen Deduplizierung und Kompression. Diese Features können dazu beitragen, die hohen Kosten der All-Flash-Speicher zu mindern. Die Deduplizierungs- und Kompressionsverhältnisse reichen von 1,5-zu-1 bis 5-zu-1 – in seltenen Fällen sogar bis 8-zu-1. Die Dateneffizienz hängt in jedem Fall von der Art der von Ihnen gespeicherten Daten und der Blockgröße dieser Daten ab. Je höher die I/O-Blockgrößen, umso kleiner das Verhältnis.
Doch auch hier ist nicht alles Gold, was glänzt – auch All-Flash HCI Appliances haben ihre Grenzen. Einer der wesentlichen Nachteile ist die Abhängigkeit von einem Hersteller, die Unternehmen angesichts des Wettbewerbs im Markt am liebsten vermeiden. Hat man sich erst einmal auf eine bestimmte HCI-Lösung festgelegt, sind die bei einer Umstellung entstehenden Kosten immens. Aus diesem Grund sind Software-HCI-Lösungen umso attraktiver, da man die zugrunde liegende Hardware jederzeit wechseln kann, ohne an einen bestimmten Hardware-Anbieter gebunden zu sein.
Außerdem sollte man wissen, welche Hypervisoren von den einzelnen AFA HCI Appliances unterstützt werden. Falls Sie irgendwann die Hypervisoren austauschen müssen und z. B. von ESXi auf Hyper-V umstellen, müssen Sie vermutlich eine neue HCI Appliance kaufen, die Ihre neue virtuelle Umgebung unterstützt. In diesem Fall kommen ganz erhebliche Kosten auf Sie zu, wenn Ihre AFA HCI Appliance nicht mehrere Hypervisoren unterstützt.
Serverseitiger Flash
Mit dieser Option kann die Leistung isolierter Anwendungen angekurbelt werden, die höhere IOPS benötigen, als Ihr SAN bieten kann. Dieser Ansatz ist sowohl preiswert als auch praktisch, da nicht groß in Appliances investiert werden muss. Sie kaufen einfach die neuesten SSD-Laufwerke, die Ihr Serveranbieter unterstützt, packen sie in freie Festplattenschächte, kombinieren sie mit einem schnellen Controller – fertig. Oder?
Es gibt tatsächlich einen Haken. Sie können diese schnellen SSD-Laufwerke nicht mit Ihren anderen Tier-1-Anwendungen teilen, die auf anderen Servern laufen. Ein weiteres Problem sind die fehlenden nativen Optionen für eine Migration von internen Flash-Arrays auf eine externe All-Flash Appliance, wenn Sie sich doch noch dazu entschließen, auf das All-Flash SAN-Modell umzustellen. Auch wenn diese Lösung preiswert ist, ist sie nur eine Übergangslösung und nicht langfristig skalierbar.
AFA SAN Appliance
Nun, da Sie die Vor- und Nachteile der oben angesprochenen Optionen kennen, wollen wir auf die Vorteile von softwaredefiniertem All-Flash Array Storage eingehen. Softwaredefinierte Speicherlösungen bieten die gleichen Vorteile wie All-Flash Appliances, allerdings ohne die Nachteile. Stattdessen erhalten Sie hohe Flexibilität und Wahlfreiheit, auch bekannt unter der Bezeichnung „All-Flash konvergierte Server”.
Führende All-Flash Software-Defined Storage-Lösungen beinhalten Speicherdienste für Unternehmen für das Datenmanagement, einschließlich Klone, Kompression und Deduplizierung (entweder inline oder nachgelagert), Snapshots, Replikation, Thin Provisioning, Auto-Tiering und Hochverfügbarkeit. Die Software liefert die Intelligenz, während die All-Flash Arrays Muskeln und Tempo beisteuern. Mit dieser optimalen Mischung erzielen Sie die maximale Rendite.
Darüber hinaus können Sie jeden beliebigen x86-Server auswählen und so viele SSD-Laufwerke hinzufügen, wie Sie benötigen. Mit PCIe Flash-Karten können Sie die ganze Sache sogar noch weiter beschleunigen. Ein Beispiel: Sie wählen den neuesten SuperMicro Server mit zwei 24-Port NVMe Backplanes für je bis zu 24x 2,5″ NVMe SSDs. Sie können 48x 3,84 TB SSDs hinzufügen und erhalten dann bis zu 184 TB reinen Flash-Speicher auf einem 2U-Server. Das ist maximale Effizienz auf jeder Ebene. Weniger Platzbedarf für über 100 TB Flash, geringere Kosten als bei vergleichbaren AFA SAN Appliances und höchste Leistung mit besten Enterprise Features durch softwaredefinierten Speicher.